Radtour zeigt Probleme in Bünde auf

Fahrradinteressierte Bürger und Grüne aus Bünde machten zusammen mit Arndt Klocke, dem Grünen Fraktionsvorsitzenden und verkehrspolitischen Sprecher der Fraktion im Landtag NRW, und der Bünder Bürgermeisterkandidatin Stefanie Janßen-Rickmann eine Fahrradtour zu für Fahrradfahrer gefährlichen Stellen. Arndt Klocke berichtete zunächst von der Volksinitiative „Aufbruch Fahrrad“, die von RADKOMM e.V., dem ADFC und anderen Umweltverbänden gestartet worden war und mit 202.000 Unterschriften (erforderlich 66.000) dem Landtag NRW ihren 9-Punkte-Plan vorgelegt hatten. Ziel des Plans ist, den Fahrradverkehrsanteil bis 2025 auf 25% zu erhöhen (Der Bünder Rat hat schon 2012 25% beschlossen). Der Landtag hat der Volksinitiative im Dezember 2019 einstimmig zugestimmt und den Verkehrsminister beauftragt, ein Fahrradgesetz zu entwerfen, das die 9 Forderungen umsetzt. Dafür muss sich im Land aber auch in den Kommunen noch viel bewegen. Arndt Klocke: „Der Landesbetrieb Straßenbau hat 4.500 Beschäftigte, von denen nur 16 für den Radverkehr arbeiten. Im Ministerium und im Verkehrshaushalt muss massiv umgeschichtet werden!“

Zunächst wurde der Fahrradstreifen an der Lettow-Vorbeck-Straße zwischen Klinkstraße und Rathausparkplatz angesehen. Die Straße ist viel zu schmal für ein Überholen von Radfahrern durch Autos. 1,5 m ist gesetzlicher Seitenmindestabstand. Also ist Überholen verboten. Arndt Klocke: „Hier braucht es ein Überholverbot für Autofahrer (Schild Nr.277.1). Dieses neue Verkehrsschild ist gerade für die Stellen da, wo es zu eng zum gefahrlosen Überholen ist und nicht für Stellen, wo Autofahrer Platz genug zum Überholen haben und ein Überholverbot sinnlos ist.

An der Einmündung Wasserbreite/Lübbecker zeigten die Grünen die viel zu schmalen Abbiegestreifen für Fahrradfahrer, die viele Bünder Radfahrer für zu gefährlich halten. Trotz Widerspruch aus dem Bünder Verkehrsausschuss hatte vor 1 1/2 Jahren Straßen.NRW an diesen schmalen Streifen festgehalten, obwohl bei kluger Planung mehr Platz für Radfahrer und Autos möglich gewesen wäre.

Zuletzt wurde die Südlenger Straße angefahren. Dort gibt es Fahrradschutzstreifen, aber nur von der Hindenburgstraße bis zum Semmelweg. Schutzstreifen für die gesamte Südlenger Straße wurden schon lange vom ADFC und von den Grünen beantragt, schließlich im Mai 2019 im Verkehrsausschuss beschlossen und warten seitdem auf die Zustimmung von Straßen.NRW (Landesstraße). Auch eine sichere Überquerung für Schüler zwischen Elsemühlen- und Semmelweg lässt schon seit Jahren auf sich warten.

Zuletzt wurde der von den drei Räten, Bünde Herford und Hiddenhausen, beschlossene Pendlerradweg von Bünde nach Herford besprochen. Die Planung ist noch in einem frühen Stadium. „Wenn es gelingt, mit diesem Weg zunächst 10 % der dort verkehrenden 7000 Pendler auf das Fahrrad zu bringen, ist das ein schöner Erfolg“, so Arndt Klocke.