Grundschulsituation in Ahle

Stellungnahme von Stadtverband und Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen Bünde zu den diversen Artikeln der letzten Zeit und insbesondere des Artikels des Herrn Darnauer vom 21.12.2016:

Wir möchten klarstellen, dass wir uns die Entscheidung gegen die Georg-Müller-Schule gut überlegt haben. Die Wahrnehmung der UWG, dass ideologische Gründe die Entscheidung maßgeblich beeinflussten, ist nicht korrekt. Wie auch in diversen Sitzungen dargestellt, sind unsere Gründe:

  • „Kurze Beine, kurze Wege“: dieser Grundsatz sollte weiterhin gelten. Die tägliche Beförderung von Grundschülern per Bus oder Auto quer durch den Kreis halten wir schon aus ökologischen Aspekten nicht für sinnvoll. Gesünder und dem Schulerfolg zuträglicher ist zudem der Weg zur Schule mit dem Fahrrad oder zu Fuß.
  • Bedauerlich ist in diesem Zusammenhang natürlich, wenn eine wohnortnahe Grundschule, wie im Ahler Fall, auf Grund mangelnder Schülerzahlen schließen muss. Eine Wiedereröffnung des Standortes in Ahle könnte nach unserer Einschätzung aber zu erheblichen Verwerfungen in der Schullandschaft führen. Hätten einige Ahler und Holser Eltern ihre Kinder an der Georg-Müller-Schule angemeldet, hätte dies ggf. zur Folge, dass die zweizügige Holser Grundschule einzügig wird, wodurch ein Schulverbund mit der Ennigloher Grundschule notwendig würde. Wobei diese wiederum räumliche Kapazitäten frei hat, was eine vollständige Verlegung der Holser Klassen nach Ennigloh angezeigt sein ließe. Als Resultat hätten wir dann eine Ahler, aber keine Holser Grundschule mehr, dafür aber doppelten Verkehr. Nach Ahle hin sowie von Ahle und Holsen nach Ennigloh.
  • Last but not least halten wir tatsächlich eine multikulturelle Gesellschaft, in der alle sozialen Gruppen sowie verschiedene Lebensentwürfe und Milieus gewaltfrei, gleichberechtigt und respektvoll miteinander kooperieren für erstrebenswert. Dabei ist uns nicht entgangen, dass die Realität von diesem Idealbild abweicht. Neue soziale Medien wie Twitter, Facebook & Co. forcieren mit ihren Filterblasen oder Echokammern sogar noch den aktuellen gesellschaftlichen Trend zur konfliktgeladenen Abschottung einzelner Gruppen. Doch es geht auch anders! Und wo, wenn nicht in der Grundschule, können Kinder pädagogisch angeleitet fremde Lebensentwürfe, Religionen und Kulturen kennen und respektieren lernen. Eine evangelikal ausgerichtete Grundschule, die nur ein bestimmtes Klientel anspricht, kann diesem wichtigen Erziehungsauftrag unserer Meinung nach weniger gut genügen (bei einer islamischen Bekenntnisschule gilt natürlich das gleiche).
  • Wenn ein Wort wie „post-faktisch“ zum Wort des Jahres gewählt wird, sehen wir Bünder Grünen diese Entwicklung mit Sorge. Das hierdurch ausgedrückte Primat von Gefühlen und Glaubensbekenntnissen vor belegbaren Fakten birgt gesellschaftlichen Sprengstoff.

Dem DRK das Gebäude zu überlassen, der Dorfgemeinschaft Ahle und dem Sportverein das Gebäude zugänglich zu machen, ist eine sehr gute Idee. Wir hoffen, dass diese fraktionsübergreifend Zustimmung findet.