Die Bünder Grünen kritisieren den Entwurf des Regionalplans heftig. Er sieht zuviel Fläche für Gewerbegebiete und Siedlungsbereiche vor und schützt Landschaft und Natur nicht ausreichend.
Die Ratsfraktion von Bündnis 90/DIE GRÜNEN stellte daher einen Antrag auf eine Stellungnahme der Stadt Bünde an die Bezirksregierung, in der die kritisierten Einzelpunkte detailliert aufgeführt werden sollen. Hier der Antragstext (die Anlage mit den Details gibt es hier als PDF, 253 kb):
Beschlussvorschlag:
Der Rat der Stadt Bünde übernimmt die beigefügten Punkte in die Stellungnahme an die Bezirksverwaltung zu dem Entwurf des Regionalplanes OWL. (Im Anhang haben wir sowohl allgemeine Anmerkungen und auch Anregungen zu konkreten Flächendarstellungen im Stadtgebiet von Bünde formuliert, über welche im Gesamten oder einzeln abgestimmt werden kann.)
Begründung:
Die Geltungsdauer des Regionalplans geht bis 2040 und hat nicht nur durch die lange Laufzeit eine erhebliche Relevanz für die Entwicklung unserer Städte und Gemeinden.
Für die Neuaufstellung des Regionalplans erfolgte gemäß § 8 Abs. 1 ROG eine Umweltprüfung, in der die voraussichtlichen erheblichen Auswirkungen des Regionalplans auf die Schutzgüter
• Menschen einschließlich der menschlichen Gesundheit, Tiere, Pflanzen und die biologische Vielfalt,
• Fläche, Boden, Wasser, Luft, Klima und Landschaft,
• Kultur- und sonstige Sachgüter sowie
• die Wechselwirkungen zwischen diesen Schutzgütern, die zu erfassen und zu bewerten sind.
Die Umweltauswirkungen sind in den Prüfbögen für jedes dargestellte Gebiet ausführlich erläutert und bewertet. Trotzdem werden die Flächen in dem Entwurf des Regionalplanes als ASB und GIB ausgewiesen.
Bisher denken wir Regionalplanung in Flächen, die singuläre Funktionen erfüllen (exklusiv für Gewerbe, Wohnbebauung oder Verkehrsflächen). Dies führt uns in die kontroverse Sackgasse des Flächenverbrauches. Die diffuse Angst irgendwann alles bebaut zu haben und Lebensqualität zu verlieren, ist konträr zu unserem Bedürfnis Wohnraum und Gewerbefläche anbieten zu können. Bei dieser Betrachtungsweise gibt es nur Verlierer. Flächen werden schrittweise für unsere Lebensgrundlage entwertet, die ursprünglichen Bewohner werden vertrieben. Insektensterben, Klimawandel und Biodiversitätsverlust sind die Folgen. Wir diskutieren mit dem Regionalplan nur, wie weit wir uns erlauben die bisherige Handlungsweise fortzuführen.
Eine andere, nicht exklusive, sondern integrative Herangehensweise kann eine Lösung sein. Menschen und Natur zusammenzuführen lautet das Gebot der Stunde. Stellen wir vor der Bebauung fest: Wer wohnt dort jetzt? Was macht diesen Ort für die jetzigen Bewohner zur Heimat? Unser Ziel kann sein, die Funktion des Geländes, des Raumes zu erweitern. Wie können wir neben der Natur leben und arbeiten. Wir können wir gemeinsam mit der Natur alt werden?
Alleine immer neue Flächen zur Bebauung auszuweisen, kann nicht die Lösung sein. Die grundsätzliche Frage lautet: Wie wollen wir leben?
Die Antwort sollte lauten: Wir hätten gerne Freiflächen für Erholung, Naturräume und viele Arten. Wir hätten aber auch gerne Platz für Gewerbe und für Wohnen.