Woher kommt Bündes Wärmerversorgung der Zukunft?

Wissenschaftler schlägt Tiefengeothermie und Gründung einer Bürger-Energiegenossenschaft vor.

Auf Einladung der Bünder GRÜNEN hielt am 22.09.20022 Prof. Thomas Schmidt von der Fachhochschule Münster einen Vortrag im Universum. Das Hauptanliegen des Vortrags war der Entwurf einer zentralen Nahwärmeversorgung mit regenerativen Energien.
Prof. Schmidt verfügt über über umfangreiche berufliche Erfahrung als Ingenieur im Energiesektor, und lehrt seit 2002 am Fachbereich Energie, Gebäude, Umwelt der FH Münster.
Auf dem Hintergrund des Bünder Gebäudebestands, der zu mehr als 80 % aus Gebäuden besteht, die vor dem Jahr 2000 errichtet wurden, und ausgehend von der derzeitigen Sanierungsrate, entwirft der Referent im Vortrag zwei mögliche Wege zur Erreichung der CO2-Neutralität in 2045.
Wir könnten begleitet durch entsprechend intensive Dämmmaßnahmen 12.000 Individuallösungen mit einer Wärmepumpe je Gebäude bauen. Altbauten seien ohne zusätzliche Dämmung für den Einsatz einer Wärmepumpe nicht geeignet. Die in einem Altbau für eine Heizung benötigte Vorlauftemperatur liege deutlich über dem was eine Wärmepumpe leisten könne, nämlich nur ca. 35° wenn sie effizient betrieben wird. Höhere Vorlauftemperaturen müssten durch zusätzliche elektrische Energie erreicht werden. Wir verlagerten damit den gesamten Wärmebedarf auf den Energieträger Strom. Da wir gleichzeitig auch Elektromobilität anstrebten werde eine Verstärkung der Stromnetze unausweichlich.
Eine Alternative sei für ausreichend dicht besiedelte Quartiere eine Nahwärmeversorgung. Hier seien höhere Vorlauftemperaturen möglich. Es könnten unterschiedliche regenerativen Energiequellen genutzt werden: Solarthermie, Erdwärme (Tiefengeothermie), Blockheizkraftwerke, Photovoltaik, Windstrom, und Wasserstoff als Energiespeicher. Ein besonderer Energieträger sei die Tiefengeothermie aus einer Tiefe von bis zu 3000 m, die aufgrund der gestiegenen Energiekosten jetzt rentabel herstellbar sei.
Als Finanzierungsmodell schlägt Prof Schmidt eine Bürgerenergiegenossenschaft vor. „Warum sollen wir in globale Aktienfonds investieren, wenn wir unser Geld auch für unsere eigene nachhaltige Wärmeversorgung vor Ort einsetzen können?“ Bad Oeynhausen sei schon erste Schritte mit einer Nahwärmeversorgung gegangen.