Eine wunderschöne Zeit mit wunderschönen Blüten auf der Blühwiese liegt hinter uns? – na ja – ein bißchen verblüht sind sie schon, aber noch sind die Samen nicht abgeworfen. Aber danach?
Klassisch: der Rasenmäher! Aber ein Rasenmäher wird hier versagen! Die Stengel knicken einfach ab, für den Rasenmäher sind die Blumen zu hoch, sie drücken sich platt auf die Erde. Was tun, das den schönen Gewächsen würdig ist?
Eine neue Möglichkeit probierten sechs Mitglieder von Bündnis 90/DIE GRÜNEN morgens um 6:00 Uhr – ohne die Nachbarn zu wecken: So mühelos gleitet die Sense kaum hörbar durch das verblühte Blumenmeer und hinterläßt das Schnittgut in ordentlichen, geraden Schwaden.. Am Ende der Reihe lässt Klaus Diegelau den Wetzstahl mit leisem Klingeln rechts und links des Sensenblatts entlangsausen um den aufgeworfenen Grat am Sensenblatt zu entfernen. Mit der erneut rasiermesserschaften Sense zeigt er den Anfängern, wie das Mähen mit der Sense zum meditativen, leisen und entspannten Frühsport wird.
Mancher der sechs Teilnehmer hatte schon mal das Schneidegerät im eigenen Garten getestet – oftmals mit dem Ergebnis, dass das Schnittgut noch auf dem Stengel stand, aber die Muskeln schmerzten. „Und damit haben unsere Vorfahren Ihre Ernte eingebracht?“ Klaus Degelau gibt wertvolle Tipps und schon die ersten Reihen bringen „Aha“- Erfolge: Ja, so hatten sich die sechs nachbarschaftlich verträgliches Mähen vorgestellt! Bereits am Ende des dritten Tages zogen die Teilnehmer versetzt als Kollektiv über die Wiese hinter dem Bürgerwald in Spradow und mähten in kurzer Zeit die halbe Wiese ab.
Beim gemeinsamen Frühstück tauschten die Teilnehmer Erfahrungen aus und Klaus Degelau führte in die Geheimnisse des Dengelns ein: diese Kunst ermöglicht erfolgreiches Mähen mit der Sense. „Neue Sensenblätter sind zu dick und zu stumpf“, so der Fachmann, der schon viele Jahrzente diese leise und meditative Weise der Graspflege anwendet. Anders als der Rasenmäher freut sich eine Sense über nasses Gras: Also bietet es sich an das Gras zu schneiden, wenn sich im Sommer die Anwohner noch einmal im Bett umdrehen. Die wundervolle Atmosphäre am frühen Morgen, als Radio das Singen der Vögel – Qualitäten, die kein Rasenmäher dieser Welt bietet.
Einhellig begeistert waren die Teilnehmer von der ruhigen Art, mit der Klaus Diegelau individuelle Tipps anbrachte: den rechten Fuß weiter nach vorne, den ganzen Körper drehen, nicht zuviel auf einmal, die Sense auf die Erde usw. waren häufige Tipps. Sauste die Sense dann fast mühelos durchs Gras leuchteten die Augen der Teilnehmer.
Interesse geweckt? Die eigene Blühwiese mähen zu können war die ursprüngliche Motivation der Teilnehmer. Gemeinsam wurde der Entschluß gefasst, vor der nächsten Mähsaison erneut Workshops anzubieten um mehr Menschen die Entscheidung für eine Blühwiese im eigenen Garten zu erleichtern. Im nächsten Frühjahr wird der Stadtverband von Bündnis 90/DIE GRÜNEN Bünde gemeinsam mit Klaus Degelau Termine anbieten, an denen das Anlegen von Blühwiesen vermittelt wird – und später wird dann der Umgang mit diesem traditionellen Mähwerkzeug geschult. Und weil’s gemeinsam mehr Spaß macht, mähen alle zusammen die Wiesen der Reihe nach ab. Vielleicht wieder kombiniert mit einem gemeinsamen Frühstück?
Interessenten melden sich bitte unter info@gruene-buende.de mit dem Stichwort „Blühwiese“ im Betreff. Gerne greifen wir Vorschläge für Flächen für Blühwiesen auf – noch ist Zeit zur Vorbereitung…
Hier gibt es eine Kurzanleitung zum Anlegen einer Blühwiese!